Liebe Schützenfamilie,
liebe Schützenfreundinnen und Schützenfreunde,
was für ein denkwürdiges Jahr wird bald zu Ende gehen!
Hätte zu Beginn dieses Jahres einer geglaubt, dass wir wenige Wochen
später Krieg in Europa vor unserer Haustür haben werden? Niemand hat
sich wohl bis dahin vorstellen können, hier in Europa zu seinen Lebzeiten
noch einmal solche Berichte, Bilder und schrecklichen Erfahrungen
machen zu müssen. Aber daran ist zu ermessen, welch fragiles Gebilde ein
dauerhafter Friede ist. Niemand gewinnt auf Dauer durch Gewalt, Krieg
und Zerstörung.
Im Gegenteil, dieser Krieg gefährdet den Wohlstand von Millionen
Menschen in Europa und viele Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer kostet
er nicht nur den Wohlstand, sondern die Gesundheit oder das Leben.
Sinnlose Zerstörung, Tod und Vernichtung ist das Ziel einiger Menschen,
die mit ihren geopolitischen Vorstellungen völlig aus der Zeit gefallen zu
sein scheinen.
Soll man da nicht an Gott (ver-)zweifeln? Wie kann Gott das zulassen,
werden viele fragen. Diese Fragestellung ist falsch. Nicht Gott ist
verantwortlich für das, was wir tun. Wir Menschen tragen hierfür die
Verantwortung. Wir entscheiden, wie wir miteinander umgehen und wie wir
unseren Mitmenschen begegnen. Gott hat uns die Kraft und den Verstand
gegeben, das Richtige oder das Falsche zu tun. Dafür müssen wir uns vor
Gott und den Menschen verantworten. Christus hat uns mit seinem Leben
und seinem Leiden den Weg gezeigt, wie wir zu Gott kommen können.
Aber die Entscheidung, welchen Weg wir gehen, hin zu Gott oder fern von
ihm, diese Entscheidung liegt bei uns selbst.
Deshalb müssen wir dem verbrecherischen Weg der Machtsüchtigen die
Friedensbotschaft der christlichen Weihnacht entgegensetzen. Und weil wir
dem Verbrechen an der Menschlichkeit nicht mit Gewalt ein Ende setzen
können, ohne Gefahr zu laufen, die ganze Welt in Brand zu stecken, bleibt
uns nur, den geschundenen und Not leidenden Menschen der Ukraine jede
Hilfe zu gewähren, ihr Land und ihr Leben zu verteidigen.
Die Schützen der EGS haben dies in den vergangenen Monaten in
vielfältiger Weise geleistet. Hierfür haben wir allen, die sich in den Dienst
der Hilfe gestellt haben, großen Dank zu sagen.
Offensichtlich ist aber auch, dass wir jetzt nicht nachlassen dürfen. Das fällt
um so schwerer, als auch die Menschen in unseren Ländern immer
größere Lasten zu tragen haben und viele an die Grenzen ihrer
Möglichkeiten kommen oder schon darüber hinaus gegangen sind und
selber Not leiden. Es ist ein schwieriger Weg, den wir gerade in Europa
miteinander gehen. Uns bleibt die Hoffnung der Weihnacht und das Licht
des Sterns von Bethlehem. Zusammenstehen, Helfen und Not lindern in
der Ukraine und bei uns zu Hause, das ist das Gebot der Stunde. Die
Geburt Jesu, sein Leben, Sterben und seine Auferstehung können uns ein
Zeichen sein, dass hinter der Schwachheit der Menschen eine höhere
Gerechtigkeit eines Tages von einem jeden von uns Rechenschaft
verlangen wird.
Unsere Aufgabe ist es, den Menschen ein Zeichen der Hoffnung zu geben,
dass Barmherzigkeit, Hilfe in der Not und Achtung der Menschenwürde und
des Lebens stärker sind und siegen werden.
Daran arbeiten wir als Schützen in Europa mit aller Kraft in diesem Jahr, im
nächsten Jahr und solange es nötig sein wird.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine gesegnete Weihnacht.
Karl von Habsburg-Lothringen
Charles -Louis Prinz von Merode