Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder!
Als Kind habe ich in den Tagen vor Weihnachten meinen Wunschzettel für das Christkind geschrieben. Ich wünsche
mir…. Inzwischen hat sich einiges geändert: Ich habe entdeckt, dass ich jetzt jedes Jahr einen Wunschzettel vom
Christkind bekomme. Meistens finde ich ihn versteckt zwischen den Zeilen des Weihnachtsevangeliums. Es kostet
jedes Mal Mühe und Zeit, ihn richtig zu entziffern, aber manches springt auch sofort ins Auge. In diesem Jahr sieht
mein Wunschzettel vom Christkind so aus:
Ich freue mich, wenn du meinen Geburtstag feierst, wenn ihr euch gegenseitig beschenkt, wenn ihr euch in der
Kirche trefft und wenn für ein paar Stunden die Waffen ruhen.
Ich wünsche dir etwas mehr Sehnsucht. Sehnsucht nach Frieden, Verständnis und Versöhnung. Ich hoffe, dass dir
die himmlische Verheißung „und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ keine Ruhe lässt und du
überlegst, wie gerade durch dich die Welt eine Spur menschlicher werden könnte.
Vielleicht schauen Sie in diesen Tagen auch einmal nach, ob Ihnen das Christkind auch Wunschzettel schreibt und
lassen Sie die Weihnachtsbotschaft ganz nah an sich herankommen und nehmen Sie die guten Gedanken mit hinein
in das neue Jahr, sozusagen als Reisegepäck für das Jahr 2023. Gerade Weihnachten und der Jahreswechsel ist
für viele von uns ein Anlass, neu über das Reisegepäck nachzudenken, dass wir in den kommenden Tagen und
Woche brauchen. Silvester und Neujahr stellen für uns eine Art „Umschlagplatz“ dar, wo wir die alte Ladung löschen
und neue an Bord nehmen möchten. Der griechische Dichter Pindar hat sich bereits im 5. Jahrhundert vor Christus
Gedanken über die Ladung gemacht, die wir in unserem Lebensschiff mitführen müssten. So sagt er: „Wir sollen vor
allem solche Dinge mitnehmen, die bei einem Schiffbruch mit uns gerettet werden können.“
Wer dem Rat Pindars folgen will, wird sich mit guten Vorsätzen nicht überladen. Er wird versuchen, Dinge
auszuwählen, die nicht so schnell untergehen, an die man sich notfalls klammern kann wie an Rettungsringe.
Ich möchte mir für meine Fahrt durch das neue Jahr ein kleines Handgepäck zusammenstellen:
Hoffnungen und Träume möchte ich mitnehmen, die Hoffnung zum Beispiel, dass der Krieg in der Ukraine bald
beendet wird und die Menschen wieder in Frieden leben können und den Traum, dass die Welt eine Spur
menschlicher wird.
Hilfsbereitschaft möchte ich mitnehmen, wache Augen, offene Ohren und Hände, die bereit sind zum Teilen, und ich
so meinen Beitrag leiste, die Not in meiner Umgebung zu lindern.
Humor möchte ich mitnehmen, die Fähigkeit, mein Leben auch von der heiteren Seite her zu betrachten, um mich
vor Verbitterung und Verbissenheit zu schützen, wenn mein Lebensschiff außer Kurs geraten sollte.
Hoffnungen, Hilfsbereitschaft und Humor, mit diesem Handgepäck will ich die Wochen und Monate des neuen Jahres
2023 erleben und erfahren und wünsche mir, dabei manches Neue und Originelle zu entdecken.
Heute schauen wir auf das nun zu Ende gehende Jahr zurück. Wir haben wieder Schützenfeste gefeiert. Viele
Menschen waren froh sich endlich mal wieder zu treffen und Gemeinschaft erfahren durften. Allen, die sich für das
Schützenwesen einsetzen danke ich an dieser Stelle für Ihre geleistete Arbeit.
Für das neue Jahr 2023 wünsche ich Ihnen Gottes Segen, Gesundheit und Wohlergehen und dass das, was Sie sich
für das neue Jahr vornehmen wollen in Erfüllung geht. Bleiben wir optimistisch und gehen wir mit Hoffnung,
Hilfsbereitschaft und Humor in das neue Jahr 2023.
Auch im Namen von meinem evangelischen Amtskollegen Johannes Böhnke wünsche ich Euch ganz herzlich ein
gesegnetes Weihnachtsfest!
Euer
Richard Steilmann
Leiter des Pastoralverbundes Bigge-Olsberg und katholischer Präses des SSB